Am Brunnen, Blick talwärts |
At the Well, View toward the Valley |
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Die Bergstraße war früher die Hauptverkehrsachse durch Rexingen. Hier wohnten viele jüdische Familien, die ihren Lebensunterhalt zum größten Teil mit Viehhandel verdienten. Es waren kleine Viehhandlungen, die ihre Geschäftsgebiete untereinander aufgeteilt hatten, um sich keine Konkurrenz zu machen. Vor dem Haus Bergstraße 43 liegen drei Stolpersteine zur Erinnerung an die Witwe Dorchen Lemberger, ihre Tochter Erna Hess und ihren kleinen Enkel Richard, die 1941 und 1942 deportiert wurden. | In former times, the Bergstraße was the major route through Rexingen. Many Jewish families lived here. Most of them made their living in cattle trading. All were small cattle traders with individual business territories in order not to compete against each other. In front of this building you’ll find three Stolpersteine (“stumbling-stones”) in memorial of the widow Dorchen Lemberger, her daughter Erna Hess and her youngest grandson Richard all of whome were deported 1941 and 1942. |
Dorchen und Max Lemberger zogen in diesem Haus vier Kinder groß. Die drei Söhne Julius, Sally und Josef wurden wie ihr Vater Viehhändler. Der älteste, Julius, starb 1936 an den Spätfolgen einer Kriegsverletzung aus dem Ersten Weltkrieg. Die beiden anderen, Sally und Josef, schlossen sich der Auswanderergruppe nach Palästina an und gehören zu den Gründern des schwäbischen Dorfes Shavei Zion am Mittelmeer.
Die Tochter Erna heiratete den Viehhändler Walter Hess aus Malsch. Ihr einziges Kind Richard wurde 1930 dort geboren. 1938 emigrierte Walter Hess nach Argentinien. Seine Frau wollte mit Richard nachkommen, eine Hoffnung, die sich nicht erfüllte. Sie zog 1939 nach Rexingen zurück zu ihrer inzwischen verwitweten Mutter. Im Dezember 1941 wurde sie mit ihrem Sohn Richard nach Riga deportiert. Ihre Mutter kam 1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt und wurde von dort vier Wochen später in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und ermordet.
Oben:Brunnen an der Bergstraße
Hochzeit von Erna und Walter Hess, ca. 1930.
Unten: Richard Hess, ca. 1936
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