11 Häuser Weil und Neckarsulmer, Bergstr. 5 und 7

Häuser  Weil und Neckarsulmer
The Weil and Neckarsulmer Houses
Zwei städtisch wirkende Häuser, früher im Besitz von zwei alteingesessenen jüdischen Familien. Die Familie Neckarsulmer im oberen Haus betrieb ein Kolonialwarengeschäft und die Familie Weil eine Mehlhandlung mit Filiale in Freudenstadt.

In den 1930er Jahren gehörten Fredy Weil und Viktor Neckarsulmer zu den treibenden Kräften der Gruppenauswanderung nach Palästina und der Gründung von Shavei Zion. Auch dort waren sie wieder Nachbarn und blieben sich eng verbunden. Beide Familien verließen 1948 das schwäbische Dorf am Mittelmeer und wanderten in die USA aus.

Viktor Neckarsulmer hatte 1939 eine gerettete Torarolle aus der Rexinger Synagoge nach Shavei Zion gebracht. Sie ist dort im Rexinger Gedenkraum ausgestellt.

The urban-type buildings were formerly the property of two well-established Jewish families. The Neckarsulmer family in the upper building ran a grocery store (“Kolonialwarengeschäft”), whereas the Weil family sold flour products in their store and in additional branches in Freudenstadt.

In the 1930s, Fredy Weil and Viktor Neckarsulmer were among the key drivers of the group immigration to Palestine and the founding of Shavei Zion. There, in their new home, they were neighbors again and maintained close personal relations. In 1948 both families left the Swabian village on the Mediterranean Sea and immigrated to the United States.

In 1939, Viktor Neckarsulmer brought to Shavei Zion a Thora scroll that had survived the Kristallnacht pogrom at the Rexingen synagogue. The scroll is still exhibited in the Rexingen Memorial Room in Shavei Zion.

Die Gruppenauswanderung von 10 Familien und einigen Junggesellen und die Neugründung einer Gemeinschaftssiedlung in Palästina war in Deutschland einmalig. Sie konnte trotz vieler Schwierigkeiten und Hindernisse gelingen, weil sich in Rexingen noch viele junge Juden befanden, die sich für diese Idee begeisterten und für sich und ihre Kinder eine bessere Zukunft erhofften.

Fredy Weil war bei der ersten Gruppe, die Rexingen im Februar 1938 verließ. Viktor Neckarsulmer wurde nach dem Novemberpogrom 1938 im Konzentrationslager Dachau inhaftiert und konnte erst nach seiner Freilassung Anfang 1939 mit Frau und Kind ausreisen. Es gelang ihm, eine Tora-Rolle aus der Rexinger Synagoge mitzunehmen, die der Dorfpolizist Maurer vor dem Feuer gerettet und bei sich versteckt hatte. Diese Tora-Rolle ist in Shavei Zion im Rexinger Gedenkraum ausgestellt.

Oben: Familie Weil 1942 in Shave Zion
Unten: Viktor und Hedwig Neckarsulmer mit ihrem Sohn Fritz 1942 in Shavei Zion.

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