Wiesen, Weiden und Streuobstwiesen prägten Jahrhunderte lang die Talhänge um Rexingen. Der nach Südwesten ausgerichtete Talhang wurde in 1970er Jahren bebaut, der nach Nordosten ausgerichtete Talhang wurde noch weiter extensiv landwirtschaftlich genutzt, einige Grundstücke wurden aber zwischenzeitlich mit Fichten aufgeforstet. Ende der 1990er Jahre wurde die arbeitsaufwendige und wenig ertragreiche Bewirtschaftung ganz aufgegeben. Es folgte die Sukzession, eine zunehmende Verbuschung auf den nicht mehr bewirtschafteten Wiesen, und der Wald rückte weiter ins Tal vor. Neben der typischen Eigenart der offenen Landschaft ging auch die Artenvielfalt verloren, da bei der Sukzession stets einige Pflanzenarten besonders dominant sind und so viele andere Arten verdrängen können. Eine weitere Folge war, dass der Ort beschattet und optisch eingeengt wurde. Außerdem verschlechterte sich das Kleinklima im Tal spürbar (höhere Luftfeuchte im Sommer, mehr Nebelbildung im Winter) und die Wohnqualität wurde beeinträchtigt.
Es war ein erklärtes Ziel vieler Rexinger Bewohner, diese nachteilige Entwicklung für den Ort wieder rückgängig zu machen. Dazu wurde von engagierten Rexingern im Jahre 2002 ein Förderverein für Landschaftspflege und Weidenutzung e.V. und die Weidegemeinschaft Rexingen GbR gegründet. Art und Umfang der erforderllichen Maßnahmen wurde in einem speziellen Landschaftspflegekonzept für Rexingen zusammengestellt, das ein Entbuschen bzw. Roden der Sukzessions- und Aufforstungsflächen und die Wiederansaat von standortgerechten Wiesen vorsah. Diese mühevolle Rodungsarbeiten wurden von der Weidegemeinschaft zusammen mit weiteren Mithelfern aus dem Ort durchgeführt. Um die wiedergewonnene offene Landschaft auch dauerhaft erhalten zu können, muss sie regelmäßig bewirtschaftet und gepflegt werden.
Diese Aufgabe übernahm dann die Weidegemeinschaft mit extensiver Beweidung der Flächen mit Ziegen, später kamen Schafe und einige Mutterkühe hinzu.
Für ihr fortdauerndes Engagement erhielt die Weidegemeinschaft im Jahre 2008 den Kulturlandschaftspreis des Schwäbischen Heimatbundes.
Mit der erfolgreichen Öffnung und Pflege der Landschaft stellte sich wieder das frühere, reizvolle Landschaftsbild ein. Damit ist auch das Wohnen und Leben im Tal wieder attraktiver geworden. Durch die unmittelbare Nähe zum Naturschutzgebiet „Osterhalde“ konnte so auch ein zusätzlicher Entwicklungsraum für Arten aus dem Schutzgebiet geschaffen werden.
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