02 Ökologischer Landbau

Bei ökologisch bewirtschafteten Flächen liegt der Schwerpunkt darauf, nachhaltige Erträge, sowie gesünder ernährte Pflanzen und damit gesunde Lebensmittel zu erzeugen, und den Boden dabei, durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Spritzmittel, fruchtbar zu erhalten.
Wichtige Maßnahmen hierzu sind je nach Standort und Bodenqualität, der 3-4 gliedrige oder gar der 7 gliedrige Fruchtfolgewechsel.Beim 4-gliedrigen Fruchtfolgewechsel werden z.B. im ersten Jahr Klee (als wichtiger natürlicher Stickstofflieferant für den Boden), im zweiten Dinkel und als Zwischenfrucht Senf/Buchweizen, im Folgejahr dann Linsen mit Hafer und im vierten Jahr Emmer angebaut. Dann folgt wieder Klee usw.
Beim 7-gliedrigen Fruchtfolgewechsel bleibt z.B. über 2 Jahre Luzerneklee(Luzernegras)mit seinen tiefen Wurzeln auf dem Acker und wird immer wieder geschnitten. Darauf folgt Weizen, dann Tritikale, ein Futtergetreide (eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, das weniger Stickstoff benötigt und einen hohen Ertrag bringt), danach Ackerbohnen oder Erbsen (als Eiweißfutter für Vieh, das gleichzeitig den Boden mit Stickstoff versorgt), danach dann Dinkel oder Emmer und zum Schluss im siebten Jahr Linsen mit Hafer, bevor der Fruchtwechsel wieder von vorne beginnt.
Vorteile des Fruchtfolgewechsels: – Je mehr verschiedene Pflanzen auf einem Acker angebaut werden, desto weniger können sich Schädlinge vermehren, da sich durch die Abwechslung neue Umweltbedingungen ergeben, die die Schadorganismen einmal fördern und einmal schwächen. Dadurch Verzicht auf chemische Spritzmittel. – Stabile Krümelstruktur, die die Pflanzen gut versorgen kann, dadurch weniger Düngergaben erforderlich.Der Bodenaufbau entsteht dadurch, dass jede Pflanze ein anderes Wurzelsystem hat und zum Erschließen der Nährstoffe unterschiedliche Stoffe in den Boden schickt. Je größer also die Pflanzen- und somit die Wurzelvielfalt, desto größer ist auch die Vielfalt der Nährstoffe im Boden, und desto größer auch die Artenvielfalt der Bodenlebewesen, die dann die notwendige, stabile Krümelstruktur aufbauen. Diese Krümelstruktur kann Wasser, CO2 und Nährstoffe gut speichern und in extremen Situationen die Pflanzen gut versorgen, so dass diese eine größere Überlebensfähigkeit als bei hoch verdichteten Böden aufweisen, was zu höheren und gesünderen Erträgen führt.
Fruchtfolgeglieder der 4-gliedrigen Fruchtfolge, deren Aufgaben und deren Verwendung:Klee => dient den folgenden Fruchtfolgegliedern als Stickstofflieferant, da in den Wurzeln des Klees die Knöllchenbakterien Luftstickstoff sammeln (der Stickstoff muss somit nicht als chemisch, synthetischer Dünger zugeführt werden). Außerdem hat Klee ein gutes Wurzelsystem, was den Aufbau der Krümelstruktur fördert und durch mehrfaches Schneiden/Mulchen und Unterpflügen wird durch diese organische Masse der Humusgehalt aufgebaut. Und nicht zuletzt dienen die Kleeblühten vielen Insekten (z.B. den Bienen) als Nahrung.
Dinkel => wird im Herbst als Wintergetreide nach dem Umbruch des Klees ausgesät. Alte Dinkelsorten sind weniger hochgezüchtet als Weizen und haben ein besser verträgliches Gluten als dieser. Diese Dinkelsorten haben ein ausgeprägteres Wurzelsytem als Weizen und können sich daher besser ernähren sie nehmen mehr Mineralstoffe auf, und sind daher und weil sie weniger Samenkörner pro Ähre produzieren, ein wertvolleres Getreide als der Weizen. (Mittlerweile gibt es auch gezüchtete neue, niedrige Dinkelsorten mit hohem Ertrag aus denen Massenware produziert wird, da die alten Sorten sehr hoch werden und nicht konventionell gedüngt werden können.) Als Zwischenfrucht, wird nach der Dinkelernte und der Bodenbearbeitung, zur Ernährung des Bodenlebens und der Insekten, Senf mit Buchweizen eingesät, und nach dem Abfrieren im Winter eingearbeitet.
Linsen im Hafer im Gemenge => die Linsen ranken am Hafer empor, sie sind wie der Klee ebenfalls Leguminosen, die Stickstoff sammeln können. Die Linsen werden zu Speisezwecken und der Hafer wird zu Futterzwecken verwendet.
Emmer => hierbei handelt es sich um eine sehr alte Getreidesorte. Der Emmer ist eine sehr genügsame Pflanze mit einem großen Wurzelwerk für eine breite Aufnahme von Nährstoffen. Er hat kleine Körner und daher auch schlechte Erträge – ist jedoch weniger züchterisch bearbeitet als der Dinkel und daher ein sehr wertvolles Getreide für Weizenallergiker.
Regulierung des Beikrauts  Die Beikräuter (im Volksmund „Unkräuter“) werden nicht durch das Spritzen mit chemischen Herbiziden dezimiert, sondern durch die Bearbeitung des Ackers reguliert. Bei den Beikräutern unterscheidet man zwischen Samenkräutern (Gräser z.B. Fuchsschanz) und Wurzelkräutern (z.B. Disteln und Ampfer).
Durch den Wechsel von Winter- und Sommergetreide werden einmal Sommer- und das andere Mal die Winterunkräuter zurück gedrängt.
Die Samenkräuter können, wenn sie gerade austreiben durch Striegeln (mit einer speziellen Maschine) ausgerissen und/oder verschüttet werden. Die Wurzelkräuter werden durch häufiges Abschneiden (beim Kleeanbau) ausgehungert – ebenso im Herbst bei der mehrmaligen Stoppelbearbeitung.

 

Quelle: Interview mit Herrn Wolfgang Sickler, der in Rexingen mehrere ha ökologisch bewirtschaftet => weiterführende Informationen unter:
www.oekolandbau.de/verbraucher/wissen/aus-der-praxis/bodenfruchtbarkeit/
http://www.lfl.bayern.de/schwerpunkte/oekolandbau/034927/
http://www.bodenfruchtbarkeit.org/fileadmin/bfbk/documents/GLB/pfluglos_bioland.pdf
http://www.bioland.de/ueber-uns/zahlen-und-fakten/bioland-geschichte.html
http://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Nachhaltige-Landnutzung/nachhaltige_landnutzung_node.htm

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