06 Streuobstwiesen im Naturschutzgebiet Osterhalde

Das Hölzerne Feldkreuz in einer Kiefergruppe, wurde 1955 von Fam. Gekle vom Gasthaus Sonne errichtet. Auch dieses Kreuz stand ursprünglich an einer anderen Stelle. Das Wäldchen gehört zum Naturschutzgebiet Osterhalde. Unterhalb der Ruhebank erstrecken sich alte Streuobstwiesen, die ebenfalls zum NSG gehören, entlang des Buchenwaldtraufes.

Altes Streuobstwiesenband am Buchenwaldtrauf im Naturschutzgebiet Osterhalde

Auf Streuobstwiesen wird auf hochstämmigen Baumformen, im Vergleich zur niederstämmigen Plantagenobstanlage, umweltverträglich Obst erzeugt. Die Bäume standen früher, als noch Hand gemäht wurde oft „verstreut“ in den Wiesen. Bei neuen Streuobstwiesen, stehen heute wegen der maschinellen Bearbeitung des Bodens die Obstbäume meist ebenfalls in Reihen. Bei guter Pflege können hochstämmige Obstbäume ein Ertrags- und Lebensalter von fünfzig bis einhundert Jahren erreichen. Folgende Baumarten eignen sich, je nach Bodenbeschaffenheit, für Streuobstwiesen: Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschgen und Pflaumen sowie Walnüsse. Die hochstämmigen Streuobstbestände sind Nahrungs-, Lebens- und Vermehrungsraum für über 5.000 Tier- und Pflanzenarten. Streuobstwiesen gehören damit, sowie mit über 3.000 Obstsorten zu den artenreichsten Biotoptypen in Mitteleuropa. Ihr besonders struktur- und artenreicher Lebensraum bietet Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Käfern, Schwebefliegen und zahllosen anderen Insekten sowie Fledermäusen, Säugetieren wie der Haselmaus, Garten- und Siebenschläfern eine Heimat. Auch stellen Streuobstwiesen für zahlreiche Vogelarten einen vielfältig strukturierten Lebensraum mit Sitzwarten für Greifvögel, Brutstätten für Höhlenbrüter und offenen Nistmöglichkeiten in den Baumkronen dar. Typische Vögel die man in Streuobstwiesen antreffen kann sind z.B. verschiedenen Meisenarten, Grünfink, Gartenrotschwanz, Stieglitz, Kernbeißer, Feldsperling, Bunt- und Grünspecht aber auch seltene Arten wie den Steinkauz, für den die alten Höhlenbäume interessant sind.Streuobstwiesen, Streuobstgürtel oder Alleen (Birnbaumallee Infopunkt 12, Panoramaweg) verleihen, vor allem während der Blüte, dem Landschaftsbild einen hohen ästhetischen Reiz und sind von einem bedeutenden Erholungswert. Extensiv bewirtschaftete, intakte Streuobstwiesen sind als Alternativlebensräume in der Kulturlandschaft dringend notwendig. Sie haben eine herausragende Bedeutung für die Landwirtschaft, da sie Wild- und Honigbienen Lebensraum bieten. Bienen sind damit wichtige landwirtschaftliche Nutztiere. Wichtig für blütenreiche Mähwiesen ist auch die naturschutzgerechte 2-schürige Mahd. Wie zu früheren Zeiten sollte das Mähgut nach der Trocknung abgefahren und nicht gemulcht werden. Da die Bewirtschaftung der Wiesen, und die Pflege der Bäume sehr zeitintensiv, und oft nicht rentabel sind, oder auch das entsprechende Fachwissen fehlt, ist es all jenen Eigentümern und Pächtern hoch anzurechnen, die sich in ihrer Freizeit für ihre Streuobstwiesen einsetzen und diese als Biodiversitäts-Hotspots erhalten.

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