Triebwasserstollen |
The Spring Capture Tunnel |
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Die aus dem Jahre 1903 stammende Trinkwasserversorung stellt für die damalige Zeit eine besondere Ingenieursleistung dar. Zuvor gab es im Ort nur hauseigene Wasserversorungen aus einem der zahlreichen Brunnen und den Quellen an den Talhängen in Rexingen, die jedoch nicht immer in Menge und Qualität befriedigend waren. Hinzu kam noch der große Dorfbrand von1880, bei dem über 17 Gebäude niederbrannten. In dieser Situation beschloss der Gemeinderat, eine zentrale öffentliche Wasserversorgung einzurichten. Die Anforderungen an eine neue Quelle waren eine verlässliche Schüttung und sie musste den Qualitätsanforderungen für Trinkwasser erfüllen. Diese Voraussetzungen erfüllte die Katzenbachquelle bei Ihlingen, deren Quelle in 4 m Tiefe gefasst werden konnte. | The date of 1903 above the tunnel entrance stands for a technical masterpiece in public water supply of that time. In 1898, the local council decided to establish a public water supply for obvious reasons: a disastrous fire in 1891, poor water flow, water quality couldn’t always be sufficiently achieved by numerous wells and water springs. The 40m tunnel led to the spring capture with a water flow of 12-20 liters per second. The water flows in a 1.3 km long penstock pipeline down to Ihlingen. In the pump station 78 meters below, the water powered alternately two pumps which pumped the water supplied by the hygienically perfect Katzenbachquelle in Ihlingen back to Rexingen via a further pressure pipe. All buildings and farms were connected to this pipe. |
Sie lieferte eine gute Wasserqualität und zeigte eine kontinuierlichen Schüttung zwischen 6 l/s bis 12 l/s. Es galt nun, das Trinkwasser in den mehr als 80 m höher gelegenen Ort befördern zu können. Zur Verwirklichung des Projektes musste eine Pumpstation in Ihlingen installiert und eine Trinkwasser-Druckleitung nach Rexingen gelegt werden. Zum Betreiben der hierzu erforderlichen leistungsstarken Trinkwasser-Pumpe war eine starke und kontinuierlich verfügbare Antriebskraft erforderlich. In Rexingen kam dafür die sog. Schlosshofquelle in Frage, die eine Schüttung von 20 l/s, mindestens aber 12 l/s brachte. Diese Quelle konnte ca 40 m tief im Berg gefasst werden. Zu dieser Quellfassung und Weiterleitung des Wassers führt ein mannshoher Stollen hin. Von der Quellfassung wurde eine Triebwasserleitung ca 1,3 km weit nach Ihlingen zum Pumpwerk gelegt. Das Übereich der Schlossbrunnenquelle speiste über eine Zuleitung den Brunnen im ehemaligen Schlosshof. Heute fließt das Wasser an dieser Stelle in den Rexinger Bach.
In der Pumpstation in Ihlingen führt die Triebwasserleitung von Rexingen mit durchschnittlich 78 bar direkt auf die Turbine (Baujahr 1903, erneuert 1928). Das Laufrad der Turbine besitzt beiderseitig kleine Becher, in die das Wasser nach dem Arbeitsprinzip der Pelton-Turbine einschoss. Zur Druckverstärkung ist am Leitungsende eine Stahldüse mit 24 mm Durchmesser angebracht, die eine Druckverstärkung bewirkte. Damit konnte die Wassermenge von 1l/s etwa 1 PS Leistung liefern. Bei einem max. Durchfluss von 12 l/s leisteten die Pumpen 12 PS. Das Turbinenrad trieb über Transmissionsräder und -riemen die zwei Kolbenpumpen an. Das zugeleitete Wasser der Katzenbachquelle wurde zunächst in einen Druckkessel mit Ausgleichsluftpolster gepumpt und wurde von da aus in einer eigenen Druckleitung mit 19 bar nach Rexingen hoch befördert. Die Häuser waren zunächst direkt an die Druckleitung angeschlossen. Das führte abhängig vom jeweiligen Wasserverbrauch zu deutlichen Druckschwankungen im Versorgungsnetz. Um einen konstanteren Wasserdruck zu erreichen, wurde später oberhalb des Ortes ein Wasserspeicherbehälter gebaut, in den die Druckleitung direkt das Trinkwasser einspeiste und von dort aus erfolgte dann erst die weitere Trinkwasserverteilung zu den Häusern.
Die Rexinger Anlage der eigenen Wasserversorgung wurde 1997 nach dem Anschluss Rexingens an die Wasserversorgungsgruppe Kleine Kinzig abgeschaltet.
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