Auf den ackerbaulich bewirtschafteten scherbenreichen Böden des Oberen Muschelkalks sind entlang von Grundstücksgrenzen Lesesteinriegel zusammengetragen worden, auf denen sich im Laufe von Jahrhunderten Gehölze ansiedeln konnten. Diese Hecken, die heute ökologisch hoch interessante Biotope darstellen, erfüllen u.a. auch kleinklimatisch günstige Bedingungen und sind prägender Bestandteil der Kulturlandschaft des Muschelkalks im Einzugsbereich des Neckars bei Horb.
Neben der Schlehe sind hier auch Weißdorn und Feld-Ahorn vorhanden – ansonsten gehört zum Spektrum der großen Feldhecken- und Gehölze auch Liguster, Hartriegel, Kreuzdorn, Holunder, Vogelkirsche und Hainbuche sowie weitere kalkbedürftige und wärmeliebende Sträucher. Landschaftscharakteristisch sind die auf Lesesteinriegeln entstandenen Hecken zwischen den Äckern, weshalb diese Gegend auch „Hecken- und Schlehengäu“ genannt wird. Bei dieser ursprünglichen Schlehenhecke unter der sich auch ein alter Lesesteinriegel verbirgt handelt es sich um ein Offenlandbiotop. Der gesetzliche Schutz von Biotoptypen geht in Baden-Württemberg über die bundesweiten Vorgaben des Naturschutzgesetzes hinaus. Zusätzlich geschützt sind insbesondere Biotoptypen, welche die Eigenart und Vielfalt der traditionellen Kulturlandschaft widerspiegeln, z.B. Feldhecken und Feldgehölze, Steinriegel, Trockenmauern und Hohlwege. Aber auch nicht geschützte Biotoptypen können ebenfalls von hoher naturschutzfachlicher Relevanz sein – beispielsweise Äcker mit Artenreicher Wildkrautflora.
Mehr Info: Kultur und Natur, 13. Lebensraum Hecke
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