Aus dem Archiv des Ortsteils Rexingen ist zu entnehmen, dass schon 1826 erkannt wurde, dass der bis dahin praktizierte Raubbau am Wald schlimme Folgen bringen würde. So wurde damals für den Gemeindewald Rexingen die willkürliche Nutzung unterbunden. Die Gemeinde war verpflichtet, für den Nachwuchs an Jungpflanzen zu sorgen und das nötige Forstschutzpersonal anzustellen. Die Hauptholzarten waren damals Fichten, Tannen und Kiefern mit etwas Eichen und Buchen. Die Umtriebszeit (bis das Holz eingeschlagen wurde) betrug 120 Jahre. Nach einer Waldinventur 1960 waren die überhöhten Einschläge von 1940/1949 noch zu spüren. Ältere Gemeindemitglieder erinnern sich noch daran, dass in den Kriegs- und Nachkriegsjahren im Finsterholz überhöhte Holzeinschläge vorgenommen wurden. Nach dem damaligen Einschlag fielen dem geschwächten Wald im Finsterholz durch einen darauf folgenden Sturm solch große Flächen zum Opfer, dass jede Familie ein Mitglied für die Aufräumarbeiten zur Verfügung stellen musste.
Dieser daraufhin aufgeforstete Bestand ist heute (2017) fast 70 jährig und ein gutes Beispiel für einen struktur- und artenarmen Fichten-Altersklassenwald. Ein Altersklassenwald muss nicht zwangsläufig aus einer Monokultur bestehen, es können durchaus auch unterschiedliche Arten vorkommen, die jedoch zur gleichen Zeit gepflanzt wurden. Glücklicherweise findet sich diese Ausprägung eines Altersklassenwaldes auf der Gemarkung Rexingen im Stadtwald nur noch selten – meistens in Privatwäldern. Kahlhiebe bei denen alle Bäume auf einer bestimmten Fläche entfernt werden sind nur bei extremem Käferbefall erforderlich.
Das Gegenteil davon ist ein artenreicher Mischwald mit Bäumen jeden Alters oft aus Naturverjüngung hervorgegangen – in seiner ausgeprägtesten Form ein Plenterwald.
Der naturnahe Plenterwald verdankt seinen ökologisch wertvollen Aufbau der Tatsache, dass immer nur einzelne Bäume entnommen werden, wie es auch seit Jahrzehnten von den Förstern im Großen Hau praktiziert wird. Durch die Einzelbaumentnahme und die Naturverjüngung wurde das Waldgebiet im Laufe Jahre immer abwechslungsreicher und dadurch visuell attraktiver und hat es bei den Erholungssuchenden so beliebt gemacht.
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