03 Ehemalige Synagoge, Freudenstädter Str. 16

Ehemalige Synagoge Former Synagogue
Die frühesten Aufzeichnungen über jüdische Einwohner in Rexingen datieren aus dem Jahr 1516. Im 19. Jahrhundert stieg die Bevölkerungszahl der Juden stark an, so dass die erste Synagoge aus dem 18. Jahrhundert zu klein wurde. Zur Zeit der Einweihung des neuen großen Gotteshauses im Jahr 1837 war das Zahlenverhältnis der jüdischen zur Gesamtbevölkerung 380 zu 1070 Seelen, betrug also ca. 35%. 100 Jahre lang war die Synagoge der Mittelpunkt der jüdischen Gemeinde, bis sie in der Pogromnacht am 9. November 1938 im Innern verwüstet wurde. Das Gebäude diente während der Nazizeit als Lager und Produktionsstätte der Waffenfabrik Mauser in Oberndorf. Heute gehört die Ehemalige Synagoge der Stadt Horb und ist Gedenkstätte und seit 1952 evangelische Kirche.

The earliest records of Jewish citizens in Rexingen date back to 1516. In the 19th century, the Jewish population increased significantly and the first synagogue built in the 18th century, became too small. When the new, large building was inaugurated in 1837, the ratio of Jewish people to total population was 380 to 1070 or roughly 35%. For more than a century, the synagogue was the center of the Jewish community until its interior was completely destroyed in the “Reichskristallnacht” (pogrom night) on November 9, 1938. During the following years, the building served as storage and production facilities for the arms

manufacturer Mauser in Oberndorf. Today, the former synagogue belongs to the city of Horb. It is used as a Protestant church and a memorial site since 1952. Today it houses a large library on Judaism, German-Jewish history and the Holocaust, and an exhibition on the founding of the Shave Zion community in Erez Israel, which originated in Rexingen.

Eine erste Synagoge befand sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, ein unauffälliges Gebäude mit einer Mikwe, das sich kaum von den umliegenden Wohnhäusern unterschied.

Im 19. Jahrhundert wuchs die jüdische Gemeinde Rexingen stark an und die alte Synagoge aus dem 18. Jahrhundert wurde zu klein. 1837 wurde die neue große Synagoge eingeweiht. 1846 lebten in Rexingen 714 Katholiken und 427 Juden.1875 beschrieb Rabbiner Dr. Michael Silberstein den ganzen Rabbinatsbezirk Mühringen. Für die Rexinger Synagoge fand er folgende lobende Worte: „Die Synagoge in Rexingen, unstreitig die schönste des Rabbinatsbezirkes, ist auf terrassenförmig erhöhtem Platz errichtet, zu dem steinerne Stufen in zwei Abteilungen hinaufführen. Vor der Synagoge befindet sich ein schöner Säulengang, zu dem gleichfalls einige steinerne Stufen hinaufführen. Für die Frauen sind drei Seiten Gallerien angebracht.“

100 Jahre lang war die Synagoge der Mittelpunkt der jüdischen Gemeinde, bis sie in der Pogromnacht am 9. November 1938 im Innern verwüstet wurde. Eine Tora-Rolle konnte gerettet werden und wurde später von den Auswanderern nach Shavei Zion gebracht. Dort ist sie im Rexinger Gedenkraum ausgestellt.

Nach dem Krieg wurde das Gebäude von der neu entstandenen evangelischen Kirchengemeinde angemietet und umgebaut. Auf Höhe der Frauenempore wurde eine Zwischendecke eingezogen. Das obere Stockwerk dient heute als Kirchenraum. Im Erdgeschoss befinden sich ein Gemeindesaal und Nebenräume.

Die alte Synagoge mit der Mikwe wurde 1977 abgerissen, um Raum für eine Straßenverbreiterung zu schaffen.

Oben: Die alte Synagoge in einer Nachkriegsaufnahme
Rechts: Der Eingang der neuen Synagoge mit den Gesetzestafeln
Unten: Die gerettete Tora-Rolle im Rexinger Gedenkraum in Shavei Zion

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