Auf der Hochfläche von Rexingen wurde schon seit vielen Jahrhunderten Landwirtschaft betrieben. Bei der Flurbereinigung (1964 – 1976) wurden mit den Aussiedlungen von Betrieben aus dem Ort, der Schaffung größerer zusammenliegender Betriebsflächen und einem gut ausgebauten Wegenetz die Grundlagen für eine leistungs- und entwicklungsfähige Landwirtschaft geschaffen. Das gilt gleichermaßen für die konventionell wie auch die biologisch wirtschaftenden Betriebe in Rexingen. Alle Betriebe sind mit dem Ackerbau und der Tierhaltung auf dem Stand der aktuellen Technik und Qualitätsstandards.
Auf den Ackerflächen werden als Hauptfrucht vorwiegend Wintergerste, Winterweizen, Raps und Silomais angebaut.
Nach der Ernte werden im Spätsommer meist sogenannte Zwischenfrüchte wie zum Beispiel Sommersenf ausgesät. Sie verwerten die Düngerreste im Boden und liefern als Gründüngung Humus zur Bodenverbesserung. Die biologisch wirtschaftenden Betriebe bauen außerdem Emmer, Dinkel, Hafer und Kleegras an. An Tieren werden hier überwiegend Milchkühe, Mastrinder sowie Legehennen gehalten. Die heutigen Ställe sind als Außenklima-Laufställe konzipiert, d. h., eine Stallfront ist offen, die mit Windnetzen geschlossen werden kann. Im Stall befinden sich getrennt voneinander Liege- und Fressbereiche sowie breite Laufgänge. Somit sind die heutigen Ställe hell, haben eine gutes Stallklima und geben den Tieren mehr Bewegungsfreiheit. Zusammengenommen sorgen diese Maßnahmen für mehr Tierwohl und mehr Tiergesundheit.
Indessen geht der ständige Strukturwandel in der Landwirtschaft kontinuierlich weiter. Seit den 1960er Jahren vollzog sich ein starker Wechsel in der Agrarpolitik und auf den Agrarmärkten. Anfänglich stand die gesicherte Ernährung der Bevölkerung im Vordergrund. Dieses Ziel hat die Landwirtschaft vollständig erfüllt. So ernährte 1970 ein Landwirt 27 Einwohner, 2012 waren es 131 Einwohner. Im gleichen Zeitraum sanken die Ausgaben der Verbraucher für Lebensmittel von 25% auf nur noch 14% der Lebenshaltungskosten, im Gegenzug gingen die Verkaufserlöse und damit die Einnahmen für die Landwirte zurück.
Heute hat sich die Landwirtschaft neuen politischen Vorgaben zu stellen. Die Umstellung der Agrarpolitik weg von den regulierten Märkten zur freien globalen Marktwirtschaft mit niedrigeren Weltmarktpreisen bedeutete für die Landwirtschaft sich anzupassen. Die Betriebe haben ihre Produktion rationalisiert und intensiviert, um so wettbewerbsfähig bleiben zu können. In der Praxis zeigte sich das in einer, auf wenige Marktfrüchte eingeengten Fruchtfolge, größeren zusammenhängenden Bewirtschaftungsflächen und produktionsorientiertem Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Die Landwirtschaft musste sich, wie jedes gewerbliche Unternehmen auch, auf Wirtschaftlichkeit und Betriebserfolg ausrichten, auch um an die nachfolgende Generation existenzfähige Betriebe übergeben zu können.
Diese Entwicklungen führen u. a. zu einem sich ändernden Landschaftsbild und tragen auch, zusammen mit dem Flächenverbrauch durch Siedlungsentwicklung und Straßenbau, zum Rückgang der Biodiversität bei.
Vor diesem Hintergrund kamen neue gesellschaftlichen Anforderungen an eine umwelt- und naturverträgliche Landwirtschaft auf. Das Land Baden-Württemberg hat dazu ab 2015 weitergehende Richtlinien zur umweltschonenden Produktion und artgerechtenTierhaltung aufgestellt, wobei die Biodiversität bzw. das Tierwohl im Fokus stehen. Hierzu gehören u. a. Maßnahmen wie extensive Bewirtschaftung des Grünlandes, Aussaat von Zwischenfrüchten oder Blühmischungen im Ackerbau oder auch eine breitere Fruchtfolge mit mindestens fünf Fruchtarten in Folge.
Bei der Tierhaltung wird die Sommerweide und mehr Stallfläche für jedes Tier gefördert.
Das Ziel ist eine Produktion von gesunden, regionalen Lebensmitteln und die Schonung der natürlichen Resourcen Wasser, Boden, Luft sowie der Erhalt und die Verbesserung der Biodiversität.
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